Seit Sommer 2015 ist die Evang. Familien-Bildungsstätte Oldenburg (EFB) in Osternburg beheimatet. Die neuen, hellen Räume werden von den Teilnehmenden und den Kursleitenden bestaunt. Alle freuen sich, mehr Platz zu haben. Weniger Enge erleichtert das Miteinander erheblich. Dort wo sich viele Menschen viele Dinge teilen müssen, ist das nicht unwichtig.
In diesen sieben Monaten in Osternburg hat sich für die EFB aber so viel mehr verändert, dass nur gesagt werden kann: der Umzug war der richtige Schritt!
Weniger Enge bedeutet auch, Menschen einladen zu können. So haben in den letzten Monaten viele neue Gruppierungen bei der EFB Raum gefunden: Der Umzug war mit dieser neuen Perspektive verknüpft: Die bessere Präsenz in einem lebendigen Stadtteil sollte die EFB noch mehr öffnen für Gruppierungen, die die Räume als Treffpunkt nutzen – als ein Zentrum für Familien.
Dieses Ziel verfolgt auch das neue Projekt „Familien begleiten Flüchtlingsfamilien“ das mit der Stadt Oldenburg und der finanziellen Unterstützung des Landes durchgeführt wird. Es werden Oldenburger Familien gesucht, die sich mit Flüchtlingsfamilien treffen und Aktionen planen und durchführen - vom gemeinsamen Frühstück bis zur Fahrt nach Dangast ist alles möglich.
An jedem Mittwochnachmittag ab 15.30 Uhr findet neuerdings das „Café mit Kinderwagen“ statt, das sich an sehr junge Mütter richtet und ein Angebot ist, zu dem man sich nicht anmelden muss. Eine erfahrene Kinderkrankenschwester leitet die Gruppe und lädt die Frauen ein.
Im Oktober zog die „Nähwerkstatt Zick-Zack“ in die EFB ein. In dem Projekt der Ländlichen Erwachsenenbildung, dem Job-Center und dem Gesundheitsamt nähen Frauen aus allen Kulturen Schlafsäcke, die an Oldenburger Familien verteilt werden. Täglich kommen die Frauen in die EFB und nähen mit so viel Freude, dass schon wieder nicht genug Platz ist für all die schönen Kleider und Kindersachen, die neben den Schlafsäcken entstehen.
Während die Frauen nähen, trifft sich immer donnerstags nebenan der Kurs „Starke Frauen“. Zu diesem Kurs gehören seit vielen Jahren 12 Frauen, die gemeinsam unterschiedliche Themen aus Politik, Religion und dem Alltag besprechen. Kurz vor Weihnachten entstand die Idee, die beiden Gruppen zusammen zu bringen. Eine große Runde wurde gebildet. Jeweils eine Frau aus der Nähwerkstatt setzte sich neben eine Frau aus dem Kurs „Starke Frauen“ und alle erzählten von ihrem Familienleben. Es war ein beindruckender Vormittag. Die Frauen erfuhren ganz viel voneinander - ein gutes Beispiel für zeitgemäße Familienbildung.
Denn neben den Bildungsangeboten in Kursen werden zunehmend Orte wichtig, an denen Eltern mit Kindern, Alleinlebende, Frauen, Männer, alte und junge Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammen kommen können.
Mehrere Gruppen aus dem Mehrgenerationenhaus haben nach dessen Auflösung Raum in der EFB gefunden: Der „Verein(t) für Senioren“, die Hausaufgabebetreuung. Englisch auf dem Canapée und die Spielenachmittags sind in die EFB umgezogen.
Anfang des Jahres konnte die Küche der EFB – mit Unterstützung der Stadt – eingerichtet werden und schon wieder eröffnen sich neue Möglichkeiten: ab 1. Februar wird eine Gruppe Frauen – ähnlich wie in der Nähwerkstatt – täglich in der EFB kochen. Wir sind gespannt, welche Möglichkeiten sich dadurch eröffnen.
Bei den vielen Projekten bleibt aber das Kursprogramm mit 600 Angeboten im Jahr die wichtigste Aufgabe in der EFB. Es wird darum gehen, alles gut zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht schon bald wieder eine Enge erleben – wo Weite das Ziel ist.
Die EFB ist sehr gut angekommen in Osternburg. Vielen Dank an alle, die das Ankommen zur Freude gemacht haben, an die Nachbarn, die Kirchengemeinde, die Schulen, die DikiTa und viele, viele andere!